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Schwule Geschichte im Rhein-Neckar-Raum

Schwule und Lesben in der DDR
10. Juli 2017
Lesbisch-schwule Geschichte in Ludwigshafen
10. Juli 2017

ein Projekt zu Beginn der 1990er Jahre

Anfang der 1990er Jahre sammelte sich in Heidelberg eine Gruppe von schwulen Männern, um die schwule Geschichte der Rhein-Neckar-Region zu erforschen und darzustellen. Als Ziel sollte „über die [Darstellung der] Geschichte der Schwulen, die, nicht nur, aber in hohem Maße, eine Geschichte der Unterdrückung ist“, in der Gegenwart „ein neues Selbstwertgefühl hergestellt und vermittelt werden“.[1] Dass man sich der „schwulen“ Geschichte und nicht der Geschichte von „homosexuellen“ Männern widmen wollte, erfolgte gezielt in Abkehr vom medizinischen Terminus. Die Umkehrung von Schand- und Schmutzvokabular oder auch von Vokabular, das aus dem Bereich der Pathologisierung stammte, in zunächst Kampfbegriffe der Schwulenbewegung, später positiv besetzte Begriffe, die die schwule Emanzipation, das Selbstverständnis und die historisch gewachsene Selbstvergewisserung abbildete, war ein Teil der Schwulenbewegung. Mit der Darstellung der „schwulen“ Geschichte wollte man sich überdies auch in Abgrenzung von der Geschichte lesbischer Frauen positionieren. Deren Geschichte sei – so die Auffassung der damaligen Projektmitarbeiter – quellenmäßig noch schlechter zu fassen und außerdem hatte sich zu Beginn der 1990er Jahre keine Lesbe zur Mitarbeit für das Projekt gefunden.

 

Die geplante Gliederung der „schwulen Geschichte im Rhein-Neckar-Raum“

Ganz dem provozierenden Elan einer sich nach den menschlichen Tragödien wie den nachfolgenden politischen Hexenjagden der Schwulenbewegung im Gefolge von HIV und im Gefolge der Umwälzungen in Ost-Europa erneut  erhebenden Schwulenbewegung verpflichtet, plante man als Titel der Veröffentlichung: „Die perverse Kurpfalz. Kulturkritische Rundgänge durch Mannheim, Heidelberg und Umgebung“. Chronologisch aufgebaut sollte sie über schwules Leben im Mittelalter anhand von Auszügen aus dem Lorscher Kodex informieren. Auf der Basis des kurfürstlichen Landrechts Friedrichs IV. von 1610 wollte man dann „einen Abriss der badischen Rechtsgeschichte in Bezug auf homosexuelle Handlungen“ geben. Die Strafrechtstheorie und -praxis sollte zwischen 1657 und 1870 dargestellt und anhand von Einzelfällen illustriert werden. Die folgenden beiden Kapitel sollten – in Fortführung der Chronologie – den Missbrauch eines Knaben durch einen Pfarrer, der sich an einem Messdiener verging und die in vielerlei Hinsicht brisante Situation darstellen, dass der Vorsitzende des ADAV (Allgemeiner Deutscher Arbeiter Verein, Vorläufer der SPD), Johann Baptist von Schweitzer, im Mannheimer Schlosspark in flagranti mit einem Knaben erwischt wurde und dafür nicht nur im „Mannheimer Anzeiger“, sondern auch vor Gericht landete, jedoch nicht verurteilt wurde.[2]

Magnus Hirschfelds Heidelberger Jahre waren ein weiterer Bestandteil.[3] Dass Magnus Hirschfeld, Begründer des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) 1897 die weltweit erste Schwulenorganisation schuf und sich sein Leben lang für die Abschaffung des § 175 einsetzte, machte ihn zur Ikone der deutschen Schwulenbewegung. Auch sollte dargestellt werden, dass Hirschfeld drei Semester in Heidelberg studiert hatte und wo er damals wohnte.Wie das schwule Nachtleben aussah und wo konkret es sich zwischen 1910 und 1933 abspielte, sollte im Kapitel „Das perverse Mannheim“ abgebildet werden.

Anschließend sollten in Form eines Abrisses Informationen zum Schauspieler und späteren Theaterintendanten August Wilhelm Iffland, zum Dichter August Graf von Platen und ihrem Leben in Mannheim sowie Äußerungen von Liselotte von der Pfalz, die mit dem schwulen Bruder des französischen König Ludwigs XIV., Philippe I. de Bourbon, Duc d’Orléans, verheiratet war und darüber in ihren Briefen berichtete, zusammengetragen werden. Klaus Mann und seinem Aufenthalt in Heidelberg sollte ein eigenes Kapitel gewidmet werden. Die Darstellung von homosexuellen Personen hatte einerseits die Funktion der Selbstvergewisserung, andererseits konnten gerade die Lebensläufe der Prominenten quasi als Argumente gegen die angebliche „Minderwertigkeit“ oder „Abartigkeit“ homosexueller Lebensläufe dienen. Sie zeigten auch, dass es dieses Leben und diese Menschen immer gegeben hatte.[4]

Nach diesen biografischen Zugängen sollte die Publikation offenbar wieder in eine chronologische Darstellung übergehen. Dementsprechend folgte – nach der in den Biografien mehr oder minder mit abgedeckten Geschichte des Kaiserreichs und der Weimarer Republik – die Darstellung des schwulen Lebens in der Zeit des Nationalsozialismus, die neben der Verfolgung auch die Überlebensstrategien darstellen sollte. Um beide Positionen abbilden zu können, wollte man sich neben den Verfolgungsakten bei den Behörden auf Zeitzeugenaussagen beziehen.[5] In gleicher Weise war geplant, die Nachkriegszeit zu zeigen. Mit diesem Verfahren wollte man abschließend bis in die Gegenwart der 1990er Jahre überleiten, zu der auch die Darstellung der Gruppen, die eine schwule Emanzipation und eine Bewegung in der Region abbildeten, wie „SchAM“, „Schwup“ und „Homo Heidelbergensis“, gehörte. In Form von Randnotizen, die den Beweis antraten, dass es ein kleineres schwules Leben auch in kleineren Städten gegeben hatte, sollte abschließend gezeigt werden, dass es auch in Speyer und Schwetzingen schwules Leben gegeben hatte. Ludwigshafen und die dortige schwule Geschichte kamen in den Planungen nicht vor.[6]

In der „Rosamunde. Zeitung im schwulen Heidelberg“ wurde 1990 ein erster Bericht zum Projekt publiziert.[7] Im Rahmen der der Sommeruniversität Heidelberg im Juni 1993 hielt man über die „Schwule Geschichte im Rhein-Neckar-Raum“ einen Vortrag.[8]

In der Überlieferung ist auch erkennbar, dass sich die Gruppe am Projekt „Homostudien“ der Berliner Humboldt Universität, das dort im Gefolge der Auflösung der „Interdisziplinären  Arbeitsgruppe Homosexualität“ Anfang der 1990er Jahre gegründet worden war, beteiligen wollte[9]. Es sollte ein Netzwerk Homosexualität/Schwulen- und Lesben-Studien aufgebaut werden.[10] Ob dies zustande kam, darüber geben die vorliegenden Unterlagen keinen Aufschluss. Es finden sich auch Pläne zu einer Ausstellung der schwulen Geschichte im Rhein-Neckar-Raum. Es bleibt offen, in welcher Weise diese Ausstellung realisiert werden sollte.[11]

 

Die Materialbasis des Projekts. Eine Bestandsaufnahme in Streiflichtern: Quellen, Inhalte, Einsichten, Vernetzungen 

Die zu Beginn der 1990er Jahre zusammengetragenen Quellen ergeben in ihrer Übersicht einen informativen Ersteindruck des schwulen Lebens im Rhein-Neckar-Raum.

Für die frühesten Ansätze wollte man auf Mikrofilme von Handschriften der Universitätsbibliothek München zurückgreifen.[12] Für die badische Rechtsgeschichte sind keine Quellen vorhanden. Für die Kaiserzeit hatte man neben Zeitungsausschnitten zu einzelnen Personen auch Fachzeitschriften, Ausschnitte aus Romanen und Gedichte als Quellenfundus zusammengestellt. Im Kulturmagazin     „Kairos“ der Jahrhundertwende-Gesellschaft Heidelberg wurde beispielsweise über den Jugendstilmaler Fidus berichtet.[13] Oder man fand in zeitgenössischen Zeitungsberichten Hinweise darauf, dass man das Stefan-George-Archiv in Stuttgart Informationen über das Schwulsein von Stefan George erhielten.[14]

Mithilfe von Zeitschriften wie „Der Eigene“[15], „Die Insel“[16] und „Die Freundschaft“[17] war es möglich, einige potentiell relevante Namen von Akteuren früherer Zeit zu erschließen.[18] Darüber hinaus konnten diese Zeitschriften auch darüber informieren, in welchen Lokalen sich die schwulen Männer zur jeweiligen Zeit trafen, so dass man mithilfe dieser Quellen beispielsweise Lokalitäten wie das „Hotel Central“ oder die Gaststätten „Karl Theodor“ und „Weißer Elephant“ ermittelte.[19] Mit diesen Unterlagen zeigt sich, dass die erste General-Versammlung des „Bundes für Menschenrecht“[20] in Mannheim am 14. Januar 1933 stattfand und etwa zwei Wochen vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten zu folgender Einschätzung kam: „Man darf sagen, daß jetzt die hiesige Ortsgruppe eine aufwärtsgehende Konjunktur zeigt. Großen Schaden hatte die hiesige Ortsgruppe erlitten durch die Schließung des „Schloß-Hotel“, aber auch derartige Schicksalsschläge müssen getragen werden. Nun befindet sich das neue Bundeslokal im „Hotel Central“, Mannheim, am Tattersall [...]. Die Zusammenkünfte finden regelmäßig Samstags [sic!] und Sonntags [sic!] ab 20 Uhr statt. Der Eingang ist separat beim Portier. Mögen nun die hiesigen Mitglieder ihrer Pflicht bewußt sein und alle noch Außenstehende zur Mitarbeit bewegen. Daß auch ernste Arbeit geleistet wird, sollen alle Artgenossen in einer folgenden Vortragsreihe erfahren. Helft mit, werdet Mitglieder und Freunde und die Stunden im Bund für Menschenrecht e.V., werden euch zu Freudenstunden des Lebens werden.“[21] Auch die anderen Quellen der 1920er Jahre zeigen, dass man sich allenfalls sehr vorsichtig in der Öffentlichkeit bewegte. So finden sich beispielsweise Kontaktanzeigen wie folgende: „Mannheim. Wer würde sich einem Herrn, Ende der 30er Jahre, als Freund anschließ[en]. Diskr[etion] Ehrensache. Offerten unter [...] an d[en] Verl[ag].“[22]

Um die Situation, ausgehend von diesen in den einschlägigen Zeitschriften tradierten Informationen, zu erschließen, wollte die Gruppe im Stadtarchiv Mannheim in den Gasthausakten, Polizeiakten der ehemals städtischen Polizei, in alte Prozessakten, Bildmaterialien sowie ggf. im Pressearchiv recherchieren.[23] Die meisten von der Gruppe zusammengetragenen Polizeiakten sind zwischen 1912 und 1914 datiert. Es findet sich eine Akte von 1929 und zwei weitere von 1943/44.[24] In diesen wurden die Festnahmen von Männern in Gaststätten oder Toiletten protokolliert. Es finden sich hierin Aussagen von Wirten, die der Polizei über ihre Besucher Auskunft geben und dabei immer darauf verweisen, dass sie den schwulen Männern eine Möglichkeit boten, sich zu treffen in ihren Gasthäusern und eben nicht der Päderastie Vorschub leisteten.[25] Es findet sich auch eine Liste von 14 Personen, die „im dringenden Verdacht stehen, Päderastie miteinander zu treiben“.[26] Ein Bericht des Großherzoglichen Bezirksamtes – Polizeidirektion – in Mannheim meldete 1914 beispielsweise folgenden Vorfall: „Wie bereits aktenmäßig bekannt ist, verkehren in obiger Wirtschaft fast ausschließlich solche Personen, die im Verdacht stehen, in Bezug auf § 175 R.St.G.B. nicht einwandfrei zu sein. In der Nacht vom 9./10.IV.14 früh gegen 2 Uhr konnte man durch die Fenster beobachten, daß sich noch einige Gäste in der Wirtschaft befanden. Einige Minuten nach 2 Uhr schloß der Wirt […] nach unserer Wahrnehmung die nach der Straße führende Wirtschaftstür ab und machte den davor befindlichen Fensterladen zu. Auch die übrigen Fensterläden waren geschlossen, so daß man nur durch einen kleinen Spalt ganz wenig in das Lokal sehen konnte. Schutzmann […] konnte sogar beobachten, daß sich 2 dieser Männer gegenseitig umarmten, etwas Weiteres konnte man aber nicht sehen. […] Punkt 2 Uhr 15 Min. öffnete dann [.. der Wirt] wieder die Wirtschaftstür und verließen die Gäste die Wirtschaft. […] Zweifellos hat [… der Wirt] die Wirtschaftstür nur verschlossen, damit sich seine Gäste ungestört gegenseitig „unterhalten“, wenn nicht sogar gegenseitig geschlechtlich befriedigen konnten. Ein Nachweis ist dafür leider nicht zu erbringen, da die Betreffenden ihre Schweinereien nur begehen, wenn sie vollständig unter sich sind, d. h. niemand dabei ist, der der Behörde Auskunft geben würde.“[27]

Um die weitere Geschichte der Verfolgung seit der Kaiserzeit abzubilden, wandte sich die Gruppe an die Archive. Das Generallandesarchiv in Karlsruhe teilte in Zeiten vor der digitalen Erfassung und Recherche mit, dass es die Bestände des Amtsgerichts Mannheim und Heidelberg nicht auf die gewünschten Punkte hin untersuchen könnte, da diese zu umfangreich seien. Es wurde jedoch das Angebot gemacht, dass selbst mit den Findmitteln gearbeitet werden könnte.[28] Doch hierfür finden sich keine Belege. Auch die Anfragen bei der Polizei in Mannheim und Heidelberg nach den Beständen der Sittenpolizei führten zu keinem Ergebnis. Auch hier war die Überlieferung das Problem. So war der Bestand der Sittenpolizei beim Polizeipräsidium Mannheim vermutlich bei einem Bombenangriff vernichtet worden.[29] Die Polizeidirektion Heidelberg informierte darüber, dass dort nicht bekannt sei, wohin die Akten der ehemaligen Sittenpolizei Heidelberg verbracht worden waren.[30]

Es findet sich im von der Gruppe zusammengetragenen Quellen-Bestand auch die Akte eines Schülers aus Mannheim, der mit 18 Jahren wegen Verstoßes gegen den § 175 im Juli 1943 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde[31]. Wie nicht unüblich, wurde „der Vollzug der Strafe […] vom Gericht […] ausgesetzt, um dem Verurteilten Gelegenheit zur Frontbewährung zu geben.“ Dass die Strafverfolgungsbehörden in Mannheim nach dem Ende des NS-Regimes sehr schnell und „in bewährter Weise“ gegen die Schwulen weiterarbeiteten, zeigt das Schreiben ebenfalls, denn mit einem Schreiben bereits vom 4. Dezember 1945 ersuchte nun die Mannheimer Justiz zu erfahren, wo sich der Verurteilte zu dieser Zeit aufhielt.[32]

Um den Gerichts- und Polizeiakten die Sicht der Betroffenen gegenüberzustellen, stellte die Gruppe eine Anfrage nach dem Melderegister-Eintrag von Einwohnern über 75 Jahren in Heidelberg, um auf diese Weise Adressen von möglichen Zeitzeugen zu ermitteln, also von solchen Männern, die beispielsweise in den Akten aufgetaucht waren oder in den Zeitschriften genannt wurden und diese dann anzuschreiben. Dies wurde mit Hinweis auf das Verbot von Gruppenauskünften abgelehnt.[33] Die Gruppe schaltete daher Annoncen in der Zeitung „Sperrmüll“ mit folgendem Wortlaut: „Wir suchen ältere Herren, die den „Bund für Menschenrecht“ und die Lokale „Zum Kurfürsten“ und „zu den drei Königen“ in Mannheim kannten. Wie konnte man „Die Insel“, „Die Freundschaft“ und „Der Eigene“ kaufen? Wir sind für jede Information dankbar.“[34] Hier ist jedoch kein Brief oder eine sonstige Äußerung als Rücklauf zu diesem Aufruf auffindbar.

Wenn man der Chronologie folgt, dann zeigt sich in den von der Gruppe zusammengetragenen Materialien für die Nachkriegszeit eine Lücke bis zu den 1960er Jahren. Erst in den 1970er Jahren setzt im zusammengestellten Material eine weitere Überlieferung ein. Diese Lücke erklärt sich mit den Sperrfristen für die in Archiven aufbewahrten Bestände. Diese Lücke ist jedoch von daher bemerkenswert, da es in den 1950er und 1960er Jahren durchaus ein schwules Leben im Rhein-Neckar-Raum gegeben hatte, das sich eben nicht durch Akten die Seite der Verfolgung, sondern durch Material aus Zeitschriften die Seite der Selbstwahrnehmung hätte abbilden lassen. Eventuell wurde das Projekt auch beendet, bevor man diesen Zeitabschnitt untersuchen konnte.

Doch mit den für die 1970er Jahre vorliegenden Quellen erkennt man, dass sich die Selbstwahrnehmung der Schwulen seit den Stonewall Unruhen in der Christopher Street in New York sehr verändert hatte – auch in der Rhein-Neckar-Region.

So wurde in den 1970er Jahren das Gay-Journal, das in einem Leserbrief als das „seriöseste Homo-Organ“ bezeichnet wird, „ausgerechnet“ in Heidelberg, wo „in puncto puncti weiß Gott nichts los“ war, publiziert.[35] Es finden sich hier, wie in den Zeitschriften der 1920er Jahren, Annoncen für einschlägige Gaststätten, z.B. der Bar „Alte Mühle (Old Mill) in Heidelberg.[36] Doch im Gegensatz zu den sehr zurückhaltend und ernst formulierten Anzeigen der Vorkriegszeit gibt es in den 1970er Jahren beispielsweise auch Annoncen von vermutlich deutschen Männern zwischen 33 und 25 Jahren, die schwule Amerikaner, auch gerne GIs, kennenlernen wollten.[37] Hinzu traten Annoncen der professionellen Sexarbeiter.[38] Aber auch Immobilienmakler inserierten hier für Objekte, die zum Aufbau eines schwulen Clubs geeignet schienen.[39] Dass die Gaststätte „Zum Treffpunkt“ 1972 bereits ihr 10-jähriges Jubiläum annoncierte, zeigt, dass es auch eine Szene in Ludwigshafen gegeben hatte, deren Erforschung trotz dieses Hinweises von der Gruppe nicht geplant wurde.[40]

Das schwule Leben in der Rhein-Neckar-Region war in den 1970er Jahren nicht nur vielgestaltiger in seinem Herkommen und offener in seinem Auftreten geworden. Es war auch internationaler. Viele Begriffe der Szene entstammten dem Englischen, da die Bewegung zuerst in den USA entstanden war. Für den Rhein-Neckar-Raum, der mit seinen Freizeitangeboten auch bis nach Kaiserslautern, Frankfurt/Main und Stuttgart ausstrahlte, hatte dies in Zeiten des Kalten Krieges mit den stationierten GIs noch einen weiteren Aspekt. Erstaunlicherweise wurden jedoch zum Thema GIs in der schwulen Szene keine Informationen gesammelt. Dass es solche gab, war jedoch bekannt.[41]

Seit Mitte der 1970er Jahre finden sich die Informationen, wo es welche Angebote gab, im „Spartacus“, dem seit 1970 publizierten „International Gay Guide“. Neben den Bars, wie dem „Whisky-a-go-go“ in Heidelberg wurden dort auch „Homosexual Groups“ wie die „Gay Liberation Front Heidelberg (GLF o. HH)“ verzeichnet.[42] Aber inzwischen wurden auch Hinweise auf das „Outside cruising“ und die „Facilities“ gegeben. An den hier genannten Plätzen trafen sich die Männer für einvernehmlichen Sex zwar bereits seit über 100 Jahren, doch erst in den 1970er Jahren wurden diese Informationen gesammelt, aufgeschrieben und international publiziert.[43] Der „Spartacus“ bildet eine Szene für alle drei Städte mit verschiedenen Aspekten des schwulen Lebens ab, wenngleich mit Fokus auf Orte, die mehr für schwulen Sex als für schwules Sein standen.

Es finden auch Quellen zu weiteren Aktivitäten, die ein Licht auf ein politisch-bewusstes und emanzipiert schwules Leben der 1970er Jahre werfen. So fand 1973 ein dreistündiges Tutorium zum Thema „Homosexualität und Gesellschaft“ an der Universität Heidelberg statt, an dem zu Beginn sechs später 10 bis 15 Leute teilnahmen.[44] Für das Sommersemester 1974 existiert eine Literaturliste zur Vorlesung „Psychologie, Psychopathologie und Psychosomatik der Sexualität“, in der die Homosexualität mit vier Buchhinweisen behandelt wird.[45]

Die 1970er Jahre waren sehr politisch und tendenziell politisch links stehend ausgerichtet, speziell was die schwule Bewegung in Heidelberg anging.[46] So findet sich in der Zeitschrift „Rote Volksuniversität“ Nr. 8 im Beitrag „Die Sexualität befreien“ mit stark marxistischem Einschlag auch die Information, dass es seit kurzem eine Gruppe Homosexueller in Heidelberg gab.[47] Politisch sind auch weitere Materialien. So bot beim 1. Mai Fest 1976 die Schwulengruppe beim Lili-Asta (Lili = linke Liste) auf dem Fest ein warmes Würstchen und zwei harte rosa Eier für 1,75 DM an.[48] Es finden sich verschiedene politische Diskussionsbeiträge in der Zeitung „Emanzipation“.[49] „Das alternative adreßbuch 1977“ verzeichnet dann die Gruppe „homo heidelbergensis (schwule Männergruppe)“.[50]

In der Quellensammlung findet sich auch ein Aufruf der Heidelschwuls[51] sowie ein Infoblatt zu den Treffen dieser Gruppe, deren ebenfalls verwendete Bezeichnung „Homosexuelle Aktion Heidelberg“ auf das Vorbild der HAW (Homosexuellen Aktion Westberlin, Gründung August 1971) hinweist.[52] Auch eine Ausgabe der „Schwuchtel“, die in West-Berlin erschien, ist im Bestand vorhanden, die ebenfalls auf die gute Vernetzung innerhalb der Szene hinweist.[53] Am Beispiel der „Homosexuellen Aktion Heidelberg“ wird auch deutlich, dass man sich bereits zeitgenössisch bewusst war, dass man sich und seine Aktionen dokumentieren und historisieren sollte und wollte. Dementsprechend findet sich auch ein Text, der die Anfänge der Heidelschwuls darstellt.[54]

Auch in Sachen politisch-schwuler Kunst war man in den 1970er Jahren deutschlandweit gut vernetzt. So wurde am 15. Mai 1975 im Kino Gloria in Heidelberg zusammen mit den Gruppen „Carlo Sponti“ und „Homo Heidelbergensis“ Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation unter der er lebt“ gezeigt.[55] Auch die aus Hamburg stammende Gruppe „Brühwarm“ mit Corny Littmann und Rio Reiser trat in der Aula der Neuen Universität in Heidelberg auf.[56] Ihr Radiointerview im SDR löste einen Skandal aus.[57]

Für Mannheim findet sich ein undatierter Aufruf der SchAM (Schwule Aktion Mannheim), deren Mitbegründer Napoleon Seyfarth in seinem Buch „Schweine müssen nackt sein“ später viele weitere Informationen zur schwulen Geschichte Mannheims in den 1980/90er Jahren teilweise sehr detailgetreu festhielt. Im Aufruf der SchAM heißt es: „Daß nach den Frauen nun auch die Homosexuellen zur Emanzipation schreiten, mag Anlass zu faulen Witzen stiften. Denn während die Frauen drauf und dran sind, die Weibchen-Rolle abzulegen, stehen die Schwulen schon bereit, sie zu übernehmen. Heißt „Emanzipation“, daß wir uns dem verehrten Publikum als die „Neuen Süßen“ vorstellen? Gesetzt den Fall unser gemeinsames Interesse ginge über Klatsch, Kosmetikratschläge und häusliche Nadelarbeit hinaus, worauf könnte es sich richten? … [die drei Punkte stehen im Kontext für „Sex“] Sehr richtig, aber davon kriegen wir im Ghetto der Clubs und Klappen genug. Dorthin hat uns die Gesellschaft gesperrt, mit der Zuweisung uns genau so schäbig, unsolidarisch und rücksichtslos aufzuführen wie der Normalbürger“.[58] Hier wird die Differenzierung der Szene hin zu politisch aktiven Gruppierung besonders deutlich.

Als Bildmaterial finden sich neben Fotografien von Treffen schwuler Männer aus den 1970er Jahren in Wien, an denen damals mutmaßlich die im Rhein-Neckar-Raum lebenden Männer teilnahmen, auch solche, die Klappen, also die öffentliche Toiletten, die Männer für Kontaktaufnahmen verschiedener Art aufsuchten, oder Cruising Areas in Mannheim, dokumentieren. Vermutlich sind die Aufnahmen zu Beginn der 1990er Jahre im Zusammenhang mit dem Projekt zur schwulen Geschichte im Rhein-Neckar-Raum entstanden. Hier finden sich auch Pläne für eine Ausstellung zur schwulen Geschichte des Rhein-Neckar-Raumes.[59] Es findet sich auch folgender undatierter Text, der zeigt, dass man zu Beginn der 1990er Jahre vermutlich erstmals begann, die schwule Geschichte des Rhein-Neckar-Raumes zu sammeln, zu dokumentieren und vorhatte, diese zu publizieren: „Aufruf! Schwules Leben und schwule Geschichte zum Vergessen verdammt??? Dies ist die Frage, die sich zwei Heidelberger seit einiger Zeit stellen.“[60]

 

Fazit

Der zusammengetragene Bestand deckt die schwule Geschichte des Rhein-Neckar-Raumes über weite Zeiträume ab. Erstaunlicherweise fehlt Material aus den 1950er/60er Jahren ebenso wie aus den 1980er Jahren, obwohl zu beiden genannten Zeiträumen trotz Sperrfristen für Akten in Archiven genügend veröffentlichtes Material zur Verfügung gestanden hätte. Dass weder die Einführung des Paragrafen 175 im Jahre 1871 noch seine Verschärfung in der Zeit des Nationalsozialismus und auch nicht seine Entschärfung 1969 mit Material in der Quellensammlung vorhanden ist, ist ebenfalls bemerkenswert. Denn die Kenntnis dieser Rechtslage, ist maßgeblich für das Verständnis der Quellen. Doch da der Paragraf 175 erst 1994 abgeschafft wurde, war dieser und seine Konsequenzen in der Projektgruppe so präsent, dass er wohl deshalb nicht explizit erwähnt wurde.

Der zusammengetragene Bestand beweist, dass das Leben und die Verfolgung schwuler Männer ebenso wie die sich allmählich herauskristallisierende Schwulenbewegung in der Rhein-Neckar-Region seit den 1920er Jahren sich grundsätzlich parallel zu derjenigen in Deutschland gestaltete. Auch in den 1970er Jahren war die sich nach dem Kriege neu formierende Schwulenbewegung auf der Höhe der Zeit: politisiert, politisch aktiv und alle zeitgenössisch relevanten Themen wurden auch in den Städten des Rhein-Neckar-Raumes diskutiert. Dass die schwule Szene zu dieser Zeit deutschlandweit vernetzt war und den für die Nachkriegszeit typischen amerikanischen Einfluss erhalten hatte, wird ebenfalls deutlich.[61] Dass gerade zu Beginn der 1990er Jahre ein zweiter Schub in der Emanzipation der Schwulenbewegung in der Rhein-Neckar-Region erfolgte, kann ebenfalls als ein zeitlich bedingtes Phänomen gesehen werden, wie es eingangs bereits beschrieben wurde.

Es zeigt sich auch, dass die Initiativen für schwules Leben, schwule Emanzipation und schwule Identität maßgeblich von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen getragen wurden. Im Falle der Gruppe, die sich zu Beginn der 1990er Jahre daran machte, diese Geschichte erstmals aufzuarbeiten und darzustellen, waren dies Männer mit historisch-kulturwissenschaftlicher Universitätsausbildung. Warum dieses Projekt nicht über den Status der Quellensammlung und die beiden heute noch vorhanden Ordner mit den darin befindlichen Materialien hinauskam, kann nicht beantwortet werden. Mit diesen Streiflichtern auf das von diesen Männern damals zusammengetragene Material soll deren Arbeit mit diesem Text erstmals gewürdigt werden und im Hinblick auf die bisher unvollendete Darstellung der Geschichte der Schwulen in der Rhein-Neckar-Region um einen Schritt nach vorne gebracht werden, indem nun ein erster Text vorliegt, der neben den genannten Streiflichtern, knapp deren historische Einordnung und Würdigung vornimmt, aber auch Hinweise auf Quellenbestände für weitere Arbeiten gibt sowie Forschungsdesiderate aufzeigt. Das Land Baden-Württemberg finanziert aktuell ab 2016 eine Promotionsstelle an der Universität Stuttgart, die die Erforschung der Geschichte der Homosexuellen in Baden-Württemberg zum Inhalt hat. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Ergebnisse zur Geschichte im Rhein-Neckar-Raum noch beigetragen werden können. Doch wer die Geschichte der Rhein-Neckar-Region schreiben will, sollte sich nicht an den heutigen Grenzen der Bundesländer orientieren. Die Schwulenbewegung jedenfalls hat immer Grenzen überschritten.

 

[1]             „Persönliche Vorstellung“, S. 3. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O. p. (Privatarchiv Frankfurt am Main)

[2]             Gustav Mayer: Johann Baptist von Schweitzer und die Sozialdemokratie. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Glashuetten 1970.

[3]             Elke-Vera Kotowski (Hg.): Der Sexualreformer Magnus Hirschfeld. Ein Leben im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, Berlin 2004. Auch: Ralf Dose: Magnus Hirschfeld. The Origins of the Gay Liberation Movement. New York 2014.

[4]             Zu den „Rosa Listen“ prominenter Homosexueller Bernd-Ulrich Hergemöller: Mann für Mann. Ein biographisches Lexikon, Suhrkamp, 2001, S. 9ff.

[5]             Andreas Pretzel / Volker Weiß (Hg.): Ohnmacht und Aufbegehren. Homosexuelle Männer in der frühen Bundesrepublik. Hamburg 2010.

[6]             „Persönliche Vorstellung“, S. 4-6. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[7]             Die „Rosamunde. Zeitung im schwulen Heidelberg“ erschien seit 1980.

[8]             Seit 1990 liegt eine Untersuchung zur Homosexuellenverfolgung in der Pfalz vor, die von der Gruppe nicht erwähnt wird. Vgl. Burkhard Jellonek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich, Paderborn 1990.

[9]             Vgl. Bert Thinius: Erfahrungen schwuler Männer in der DDR und in Deutschland Ost. In: Wolfram Setz (Hg.): Homosexualität in der DDR. Materialien und Meinungen, Hamburg 2006, S. 9-88. Vgl. Zum Vorläufer dieser Gruppe, der DDR-Forschungsgruppe an der Humboldt-Universität, speziell S. 29-38.

[10]           Korrespondenz zwischen dem Projekt Homostudien an der Humboldt Universität und einem Mitglied der Heidelberger Gruppe, in der das Projekt und sein Arbeitsstand 1993 abgebildet wird. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. o.p.

[11]           Notizen zu einer möglichen Ausstellung. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p. Damit lagen die Männer zu Beginn der 1990er Jahre an der Spitze der Schwulenbewegung, denn es sollte noch bis 1998 dauern, bis in Berlin die Ausstellung „100 Jahre Schwulenbewegung“ gezeigt wurde. Vgl. Manfred Herzer (Hg.): 100 Jahre Schwulenbewegung. Dokumentation einer Vortragsreihe in der Akademie der Künste. Berlin 1998.

[12]           Schreiben an die UB München, 16.01.1991, In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[13]           Text „Auch schwule Geschichte“. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[14]           Zeitungsartikel ohne Nennung der Zeitung, Bernd Heimberger: Schwindende Gegenwehr. Ein Besuch im Stefan George Archiv in Stuttgart, ohne Datum. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[15]           „Der Eigene. Ein Blatt für männliche Kultur“ erschien von 1896/97 bis 1930/32.

[16]           „Die Insel. Das deutsche Freundschaftsblatt“ erschien 1923-1925. „Die Insel. Das Magazin der Einsamen“ erschien 1926-1933. „Die Insel. Monatsblätter für Freundschaft und Toleranz“ erschien 1951-1952.

[17]           „Die Freundschaft. Monatsschrift für die ideale Freundschaft“ erschien 1919-1933. Vgl auch Bund für Freundschaft und Freiheit: „Die Gemeinschaft der Eigenen. Ein Nachrichten und Werbeblatt“ erschien 1919-1928/29.

[18]           Vgl. zu den Zeitschriften sowie zum Engagement in der Weimarer Republik und der NS-Zeit: Stefan Micheler: Selbstbilder und Fremdbilder der „Anderen“. Männer begehrende Männer in der Weimarer Republik und der NS-Zeit, Konstanz 2005. Vgl. auch http://www.stefanmicheler.de/wissenschaft/stm_zvlggbm.pdf (Zugriff: 04.07.2016)

[19]           Schreiben eines Mitglieds der Gruppe mit dem Titel „Sehr geehrte Herren“, 21.04.1991. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[20]           Homosexuellenorganisation, die von 1923-1933 bestand. Vgl. u.a. http://www.schwulesmuseum.de/ausstellungen/archives/2014/view/eldorado-geschichte-alltag-und-kultur-homosexueller-frauen-und-maenner-in-berlin-von-1850-1950/ (Zugriff: 04.07.2016)

[21]           Blätter für Menschenrecht, Nr. 2/3, 1933, S. 11-12.

[22]           Die Freundschaft. Offizielles Organ des deutschen Freundschaftsverbandes 16/1922 (4. Jg.), 22. April 1922, Anzeigenseite o.p.

[23]           Notiz, die die oben genannten Inhalte festhält. o.D., o. Autor,. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[24]           Akten der Polizei, vermutlich aus dem Bestand des Stadtarchivs Mannheim. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[25]           Abschrift der Erklärung des Wirts G. anlässlich der Anzeige gegen ihn als Wirt des Lokals „Zu den drei Königen“ vom 5.12.1912. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[26]           Liste mit den 14 Namen o.D., vermutlich aus dem Bestand des Stadtarchivs Mannheim. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p. Die Akten sind zumeist zwischen 1912 und 1917 und dann 1929 datiert.

[27]           Meldung der Schutzleute Stoll und Fischer vom 11.04.1914 an das Großherzogliche Bezirksamt – Polizeidirektion über den Betrieb der Wirtschaft „Zu den drei Königen“ in L 4, 13. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[28]          Schreiben des Generallandesarchiv Karlsruhe an ein Mitglied der Gruppe, 28.6.1990. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[29]           Aktennotiz zu einem Telefonat mit der Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Mannheim, 23.08.1990. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[30]           Schreiben der Polizeidirektion Heidelberg an ein Mitglied der Gruppe, 24.08.1990. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[31]           Vgl. Günter Grau: Homosexualität in der NS-Zeit. Dokumenten einer Diskriminierung und Verfolgung, Frankfurt/Main 2004. Zur „Bewährung vor dem Feind“ hier S. 210.

[32]           Schreiben des Amtsgerichts Mannheim an die Polizei Weinheim vom 4. Dezember 1945. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[33]           Schreiben Stadt Heidelberg an ein Mitglied der Gruppe 28.08.1990 / Schreiben eines Mitglieds der Gruppe an Stadt Heidelberg 13.08.1990. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[34]           Anschreiben ohne Namen zur Zeitzeugensuche. Text für „Sperrmüll“. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 1. Ungeordneter Bestand. O.p.

[35]           Gay Journal, April / 1978, Rubrik Leserbriefe, S. 26. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p. Das Gay Journal erschien mit den Ausgaben 1-4 1972. 1977 wurde die 5. Ausgabe publiziert. Ab dann wurde das Journal bis 1986 regelmäßig veröffentlicht.

[36]           Gay Journal, April / 1979, o.p. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[37]           Gay Journal, April / 1979, o.p. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[38]           Gay Journal, April / 1978, o.p. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[39]           Gay Journal, April / 1978, o.p. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[40]           Gay Journal Juni 1972, S. 15. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[41]           Einen entsprechenden Hinweis machte eine Zeitzeugin im Rahmen einer Veranstaltung während er Ausstellung im Ludwigshafener Stadtmuseum.

[42]           Die erste Gay Liberation Front Deutschlands wurde in Köln gegründet. Auf diese bezog sich die Heidelberger Namensgebung offensichtlich.

[43]           Kopie aus dem Spartacus, 1975, o.p. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[44]           Blatt undatiert, ohne erkennbaren Zusammenhang. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[45]           Ausschnitt aus der Literaturliste zur Vorlesung des Sommersemesters 1974. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[46]           Andreas Pretzel / Volker Weiß (Hg.): Rosa Radikale. Die Schwulenbewegung der 1970er Jahre, Hamburg 2012.

[47]           Rote Volksuniversität Nr. 8, undatiert. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p. Die Rote Volksuniversität erschien 1972 und 1973 in Heidelberg. Die genannte schwule Gruppe und ihr Gründungszeitraum liegen somit frühestens 1972 oder 1973. Damit erfolgte die Gründung in Heidelberg relativ früh. Denn für Münster ist die Gründung der ersten Schwulengruppe für 1972 datiert.

[48]           Uni Spiegel 5/1976, 7.5.1976, 8. Jahrgang. S. 6.

[49]           Homosexuelle Emanzipation. Vermutlich H. 2/1976, o.p. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p. Die Zeitschrift „Homosexuelle Emanzipation. Zeitschrift homosexueller Aktionsgruppen“ erschien 1973-1980.

[50]           Das alternative adreßbuch 1977, S. 6. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[51]           2 Blätter des Aufrufs. „Hallo Schwule (auch solche, die es mal ganz gerne haben) und Antischwule!“ In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2, ungeordneter Bestand. O.p.

[52]          Heidelschwul … Homosexuelle Aktion Heidelberg. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. o.p.

[53]           Die „Schwuchtel“ eine Zeitschrift der Schwulenbewegung erschien von 1975 bis 1977 in West-Berlin.

[54]           Wie bei uns alles anfing. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[55]           Carlo Sponti & Gloria-Kino & Homo Heidelbergensis (Schwule Männergruppe) zeigen. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p. Der Film erschien 1971.

[56]           Plakat für die Veranstaltung. 21.06. Jahr unbekannt. Die Gruppe bestand zwischen 1975-1979. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[57]           Transkript des Live-Interviews vom 27.11.1976. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. o.p.

[58]           Undatierter Aufruf der SchAM. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[59]           Fotografien der ehemaligen Mannheimer Klappen und Cruising Areas. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[60]           Blatt mit dem Aufruf. In: Homosexualität im Rhein-Neckar-Raum. Ordner 2. Ungeordneter Bestand. O.p.

[61]           Michael Holy: Lang hieß es, Homosexualität sei gegen die Ordnung. Die westdeutsche Schwulenbewegung (1969-1980). In: Manfred Herzer (Hg.): 100 Jahre Schwulenbewegung. Dokumentation einer Vortragsreihe in der Akademie der Künste, Berlin 1998, S. 83-109.

Autor*in

Dr. Christian Könne, Oberstudienrat und Fachvorsitzender für Geschichte am Hohenstaufen-Gymnasium in Kaiserslautern; daneben Gestaltung von Unterrichtsmaterialien, Lehrerfortbildungen zu verschiedenen Themen in Rheinland-Pfalz. Forschungsschwerpunkte: Schulbuch- und Bildungsmedienforschung, DDR-Geschichte, Geschichte der Prostitution, Verfolgungs- und Emanzipationsgeschichte von Schwulen und Lesben, Geschichte der Amerikaner in Rheinland-Pfalz seit 1945.

Bildnachweis: Stadtarchiv Mannheim, Konzessionakten Anwesen S2, 15a „Zum Frankfuter Hof“; Archiv Nr. 21/1971 Nr. 455; Gay Journal Ausgabe Juni, 1972, S. 15.; Privatsammlung; Privatsammlung; Privatsammlung; Privatsammlung; Bildarchiv Christian Könne