1855 - 1928
Bald nach der Einführung des § 175 (1872), der die männliche Homosexualität stigmatisierte und kriminalisierte, entstand eine Bewegung, die sich für eine Abschaffung des Unrechtsparagraphen einsetzte. Ein Meilenstein in der Geschichte der Emanzipation schwuler Männer und lesbischer Frauen ist 1897 die Gründung des „Wissenschaftlich-humanitären Komitees“ (WhK). Ziel war die Sammlung von Unterschriften berühmter und respektabler Bürger für eine Petition, die bei den gesetzgebenden Körperschaften die Streichung des § 175 aus dem Strafgesetzbuch erwirken sollte, aber erfolglos blieb.
Solidarität mit dem Widerstand des 1897 gegründeten „Wissenschaftlich-humanitären Komitees“, der weltweit ersten Vereinigung überwiegend homosexueller Männer, gegen § 175 zeigten auch Prominente aus der Region. Mindestens 48 Unterstützer der Petition lebten im heutigen Rheinland-Pfalz:
Auch in Ludwigshafen am Rhein erhob sich eine Stimme und unterzeichnete die Petition:
Amandus Korn (1855-1928), „königlicher Bahnverwalter“, verheiratet mit Ottilie Dreyer, Tochter eines Eisenbahnführers. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Bahnverwalter betätigte sich Amandus Korn als Schriftsteller und Heimatforscher.
„Dann geloben wir uns, solange die gesetzliche und gesellschaftliche Ächtung Homosexueller währt, gegen diese Kulturschmach mit allen geistigen Kräften zu kämpfen.“
Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld, Mitbegründer und viele Jahre Leiter des WhK
Wolfgang Knapp M. A., freier Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker. Zunächst tätig als Museumswissenschaftler sowie im Kunst- und Auktionshandel. Seit 2004 freiberufliche Tätigkeit als Kurator und Autor in den Bereichen: Regionalgeschichte, Alltagskultur, Körperbilder, Modegeschichte.